Um noch im Französischem zu bleiben: Canal-des-Vosges bis Moselle. Die restlichen Kilometer des Kanals und die ersten auf der Moselle sind zumeist verregnet und es ist relativ kalt. Es waren seit Ostern nicht viele schöne Frühlingstage, die Reise durch Frankreich wird mir als zu windig, zu nass und zu kalt in Erinnerung bleiben. Dennoch, die Landschaft, zumindest auf dem Canal-des-Vosges, ist bezaubernd, der schmale Kanal mit der hineingewachsenen üppigen Vegetation, die zierlichen Schleusen und die freundlichen Menschen auf den ehemaligen Treidelpfaden rechts oder links des Kanals zu Fuß oder auf Fahrrädern werden in Erinnerung bleiben.
Aber auch die netten Bootsleute, alle ein wenig wie eine eingeschworene Gemeinschaft, die mit den teils maroden Schleusen, ebensolchen Kanalbefestigungen und nicht funktionierender Technik, aber auch mit schmalem Wasser unter dem Kiel von vielfach weniger als 1,50 m zu kämpfen hatten.
Auch die Grundberührungen mit teils massiven Hindernissen, bei denen sich die „Lotus“ kurz schräg stellte, und komplettes Schlammwühlen zwischen zwei Schleusen auf der Scheitelebene mit zum Teil weniger als 1,40 m Wassertiefe werde ich nicht vergessen.
Der Canal de Vosges ist nichts für schwache Nerven und wird Epoxyarbeiten am Kiel nach sich ziehen. Dennoch, die Fahrt durch die Vogesen gehört zu den schönsten Kanalstrecken, die ich bisher gefahren bin!
Dieser Eindruck verliert sich mit den hässlichen Vororten von Nancy, Es ist eine andere Welt, der Straßen- und Eisenbahnverkehr, die Brücken und der Großstadtlärm, all das empfinde ich mit einem Mal als störend.
Vor Nancy hat die „Lotus“ den Vogesenkanal bei Km 28,5 verlassen, der Verbindungskanal durch diese Stadt zum Canal-de-la-Marne-au-Rhin führt zum Stadthafen nach Bewältigung von18 Schleusen. Die Fahrt endet am Donnerstag im Stadthafen „Bassin St. Georges“.
Von dort ist es nur eine kurze Distanz in die geschichtsträchtige Innenstadt von Nancy (https://de.wikipedia.org/wiki/Nancy). Der alte Stadtkern mit dem wohl schönsten Platz Frankreichs (so der Hafenmeister) ist schon beeindruckend, das barocke Gebäudeensemble um diesen Platz, der nach dem abgesetzten polnischen König Stanislaus I. Leszczyński benannt ist, lassen einen wegen des Ausmaßes und Erhabenheit staunen.
Nach dem Start am Morgen des Freitag aus dem Stadthafen von Nancy bestätigt sich, dass die beschauliche Welt des Vogesenkanals nun durch eine raue Wirklichkeit ersetzt wird. Nach dem Canal-de-la-Marne-au-Rhin, der kurz hinter Nancy talwärts in die Moselle mündet, diktiert die Großschifffahrt das Ausmaß der Schleusen und nach dem letzten Kanalstück zeigt sich die mittlerweile durch den Regen stark angeschwollene Moselle mit einem breiten Becken.
Dieser Fluss (https://de.wikipedia.org/wiki/Mosel) wird auch seine Reize haben, erst recht bei schönem Wetter und in den Windungen der Weinberge.
Die regennasse Fahrt (wie ich hier schreibe regnet es seit 24 Stunden!) darauf beginnt nach der letzten Schleuse des Canal-de-la-Marne-au-Rhin bei Pompey und dem Mosel-Km 347 und wird in Koblenz mit der Einmündung in den Rhein bei Km 1 und noch 34 von 156 Schleusen enden.