Sizilien – Sardinien

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Tag 160 - 164 (25.- 28.08.2023), Reise-Km 1229 - 1691

Wetter: sommerlich heiß bis 33°C, zunächst schwachwindig, dann Maestrale mit bis zu 7 Bft.

Die Überfahrt nach Sizilien starte ich am frühen Morgen des Freitag, 25.08.2023. Die Zeit drängt, denn die Wettervorsagen deuten an, dass Korsika und Sardinien mit dem Maestrale (im franz.: Mistral s. https://de.wikipedia.org/wiki/Mistral_(Wind)) überzogen werden und der startet seine ruppigen Winde (Vorhersage: 8 Bft. und mehr) schon zwei Tage später im Laufe des Sonntags.

Sonnenaufgang vor San Vito beim Start
San Vito hinter mir

Die Überfahrt dauert 42 Stunden, der Anker fällt an der SO-Spitze von Sardinien, in einer Bucht auf der Ostseite der Hafenstadt Villasimius. Diese 42 Stunden werden lang, sehr lang, besonderes wenn der Wind sich durch Verweigerung auszeichnet. Insgesamt kann ich nur ein Drittel der Strecke bei einer leichten 3 auf Halbwind bis achterlich segeln, der Rest ist reine Motorleistung.

Frachter in der Ferne
1. Sonnenuntergang
endlose Weiten

Die „Lotus“ ist dabei allein auf dem Wasser und dass fast über die gesamte Zeit. Nur ganz selten zeigen AIS-Signale in weiter Ferne irgendwelche Schiffe an, die mit dem Fernglas gerade zu erahnen sind. Die einzige Ausnahme ist im Abendrot vor der ersten Nacht ein Frachter, der Richtung Sizilein unterwegs ist und vor Sizilien kann ich im Steiner Lichter von Fischerbooten ausmachen.

Ansonsten: Laue Lüftchen, endlose Wasserflächen, Sternenhimmel in den Nächten und in der zweiten Nacht der Totalausfall des Navigationslichts am Bug (rot/grün). Meine Versuche, dass LED-Teil wieder zum Leuchten zu bewegen, misslingen, Strom liegt an und nach dem Abbau der Lampe zeigt sich, dass darin der Fehler steckt.

Dieses Navi-Licht ist ein geschlossenes LED-System, was ich vor exakt 4 Jahren für ca. 130€ erwarb und wegen der kleinen Bauform und dem niedrigen Stromverbrauch sehr innovativ fand. Es hat sich nicht bewährt, weil ein Birnentausch oder anderweitige Reparatur aufgrund des komplett verschlossenen und innen auch mit Sicherheit vergossenen Gehäuses nur unter Anwendung roher Gewalt möglich ist.

Die übernächste Stadt Arbatax hat ein Handel für Marinezubehör und dort werde ich die bewährte Schlichtversion der Serie 25 eines namhaften Herstellers erwerben.

2. Sonnenuntergang

Schon beim Ankern vor dem Sandstrand von Porto Giunco auf Sardinien frischt der Wind aus NO mit entsprechendem Wellengang auf und verhindert, dass ich vernünftig ausschlafen kann. Nördlich von der „Lotus“ liegt die „Hansa“ von Sabine und Hannes, die ich Palermo kennenlernte. Wir telefonieren und die beiden entschließen sich nach der unruhigen Nacht im nördlich gelegenen Porto Corallo einzuchecken. Derweil dreht der Wind auf NW und wird ruppiger.

Ich entschließe mich für weiteres Ankern bis sich der Maestrale ausgetobt hat, laut Vorhersage braucht er dafür zwei Tage. Deshalb ziehe ich in eine etwas besser gegen NW geschützte Bucht 2 sm weiter nördlich um und lasse die „Lotus“ in einer Wassertiefe von ca. 6 m mit 40 m Kette schwojen. Die Nacht zu Montag schlafe ich nicht, zu heftig sind die schlagartig auftauchenden Böen von bis zu 7 Bft, es pfeift und jault in der Takelage und es zurrt ruckartig an der Kette, der Bug schlägt zuweilen hart in die in die Bucht drängenden Wellen ein.

Ankerbucht am Morgen, Blick nach W
dto., weiter links nach S

Heute am Vormittag beruhigt es sich für ein paar Stunden und ich kann ein wenig schlafen. Seit 12.00 Uhr zeigt der Maestrale wieder seine Krallen. Spaß geht anders!

Aber in den nächsten Tagen beruhigt es sich an der Ostküste mit der Fahrt nach Korsika, vorbei an einigen traumhaften Sandstränden mit glasklarem Wasser. Mal sehen, ob Sardinien da Kroatien toppen kann!