Tag 8 - 10 (25. - 27.03.2023)
Wetter: frische Nächte, tagsüber mit Sonne bis 21°C, Wind von 0 bis 4 Bft.
Sami habe ich bei glatter See verlassen, nur wenig später frischte es auf und es wurde zu einem schönen Segeltag mit einigen Wenden, der Wind gegen an ließ nur zeitaufwendiges Kreuzen zu, aber es war auch nur ein Kurztrip von etwa 16 sm bis in die malerische Bucht von Fiskardo/Kefalonia.
Schon bei der Einfahrt steuerbords fallen zwei Leuchttürme auf, der vordere kleinere ist ein venezianischer Turm, dahinter ein neueres griechisches Leuchtfeuer.
Die Bucht von Fiskardo ist traumhaft, man liegt an der Kaimauer gleich in der Hafenmeile der kleinen Stadt, alles ist herausgeputzt und sauber. Die Stadt ist von dem großen Erdbeben 1953 verschont worden, die teils sehr alten Häuser in den Gassen sind bezaubernd.
Beim Anlegen hilft mir ein Grieche, der linker Hand sein Segler zu liegen hat. Richard, so stellt er sich vor, erzählt danach, dass ich in der besten Zeit gekommen bin. Das Hafenstädchen ist noch entspannt und ruhig weil außerhalb der Saison. Während der Ferienzeiten sei es nicht auszuhalten, in den Gassen des Hafenviertesl sei ein Umfallen nicht möglich und quer durch die Bucht könne man trockenen Fußes über die ankernden Boote kommen.
Viele Touristen kämen nicht nur wegen des historischen Stadtkerns sondern auch wegen der römischen Hinterlassenschaften nach Fiskardo, vor wenigen Jahren habe man bei Bauarbeiten ein römischen Friedhof entdeckt, in dessen Nähe auch ein römisches Bad und zudem gebe es Reste eines römischen Theaters.
Ich habe mir mein Bordrad genommen und alles angeschaut, es ist wirklich beeindruckend. Auf einem Hügel führte ein steiniger Weg hinauf auf ein Plateau mit Ruinen einer Kirche christlichen Glaubens aus dem 4. Jahrhundert mit Blick auf den Sund zwischen Kefalonia und Ithaka, den ich durchgesegelt bin.
Beim Abendtelefonat mit Nicole höre ich ein Anschlagen eines Gegenstandes an der Wand der Lotus zum Kai hin. Ich schaue in der Messe aus dem Fenster und entdecke nahe des Bootes wie zwei ältere Herrschaften mit Kescher und Stirnlampe dicht am Boot fischen, gefolgt von einer Heerschar Katzen. Wir begrüßen uns und sie gehen fischend weiter.
Am Sonntag habe ich mir das Unterwasserschiff vorgenommen und bin mit Neopren, Brille und Schnorchel in das glasklare, aber mit 16 °C nicht gerade warme Wasser gestiegen. Es ist faszinierend. man hat das Gefühl in einem Aquarium abzutauchen, überall kleine Fische an der Kaimauer und das gesamte Unterwasserschiff der Lotus schwebt vor einem.
Und das sieht gar nicht so übel aus wie ich gedacht habe. Nur vereinzelte Seepocken vorn an der Spitze des Bugs und am Ruder, ansonsten nur brauner Schleim überall und der segelt sich ab..
Arg befallen ist aber der Tunnel mit dem Bugstrahlruder am Bug mit Propellerflügel. Und auch den Abfluss des Waschbeckens des Waschraums habe ich freikratzen können.
Heute hat mir Marco noch Bilder vom Ansegeln in Trizonia geschickt, danke dafür! Diese Insel werde ich in netter Erinnerung behalten, man ist dort von vielen netten Leuten umgeben und es ist alles herrlich ungezwungen.
Hier in Fiskardo werde ich noch bis Mittwoch aushalten müssen, aus NW wird ew ab Montag Abend windiger und ein Sturm über das ionische Meer fegen, Windstärken 8 – 9 sind am Dienstag Nachmittag vorhergesagt. Es bleibt zu hoffen, dass das glimpflich abgeht, aber in dieser Bucht liegt die „Lotus“ relativ gut geschützt.