Tag 207 - 214 (07. - 14.04.24), Wetter: zumeist sonnig, dazwischen ein Mistral mit 7 Bft, ansonsten bis 22°C, 0 - 4 Bft.
Am 09.04.24 fährt die „Lotus“ zum Stadtkai von Port-Saint-Louis-du-Rhône, dort wo in der Ecke die Schleuse zur Rhône ist.
Somit habe ich die Reise in die Wismarbucht um 2 km verkürzt, bleiben also noch ca. 1.550 km. Der Rhein in Koblenz ist nach ca. 880 Flusskilometer und 145 Schleusen erreicht, dazwischen liegt der Rhône (tatsächlich männl.), die Saône, der Canal des Vosges, die Moselle, die dann in Deutschland zur Mosel wird.
In SichtweitedesWasserbauwerks liege ich die nächsten Tage in Nähe zweier Segelschoner, dem breiten Fluss und der Stadt Port-Saint-Louis und verbringe die Zeit mit Reinigungs- und Bastelarbeiten wie z.B. die maroden Fußtaster der Ankerwinsch,die die ihren Dienst schon lange eingestellt haben.
Dabei werde ich am Dienstag von einem Ehepaar, unterwegs auf ihren Klapprädern, auf deutsch begrüßt. Es sind die sehr sympathischen Eigner der Segeljacht „Lütte“, einer Compromiss 999, die in der Nähe in Port de Napoleon noch auf dem Trockenen steht, nämlich Ursel und Andreas. Auch sie wollen zurück nach Deutschland auf gleichem Weg wie in meinem Plan, werden aber erst am 23.04.24 zu Wasser gelassen.
Es gibt natürlich viel auszutauschen, wir gehen zusammen Kaffeetrinken und Treffen uns zum Essen in einer Pizzeria in Nähe des Hafenkais in einer kleiner Kneipengasse und es ist sehr kurzweilig.
Wir werden uns auf der Rhône wiedersehen, sie haben es etwas eiliger als ich und sicherlich können wir ein Stück im Konvoi fahren, das schon mit Tynke und Hidzer viel Spaß gemacht hat und zuweilen auch sehr hilfreich war.
Der Rhône fällt täglich um etliche Zentimeter, auch der Durchfluss verringert sich deutlich auf nur noch 1.860 m³ in der Sekunde. Am Donnerstag bereitet sich ein schwedisches Segelboot mit gelegtem Mast auf die Schleusung vor. Einer beiden Schweden schickt mir tags darauf eine Nachricht, dass die Fahrt bergwärts trotz der ca. 2.000 m³/s Abfluss vor Arle entspannt sei und an nur zwei Engstellen der Fahrrinne ein Gegenstrom von ca. 3,5 kn herrschen (Danke, Christer!).
Am frühen Morgen des 14.04.24, gegen 06.20 Uhr bekommt die „Lotus“ nach vorheriger Absprache über CH19 das grüne Schleusenlicht und kurze Zeit später bin ich auf demRhône und damit endlich wieder unterwegs. Und das bei aufgehender Sonne über Port-Saint-Louis und spiegelglattem Wasser, netter hätte es kaum sein können.
Die Strömung ist mit etwa 2 kn gegenan moderat, nur in der etwa 3 km langen Engstelle vor Arle bei km 295, wo auch der Grund von 11 auf 5 m ansteigt, ist der Gegenstrom mit ca. 4,5 kn schon beträchtlich. Bei einer Restgeschwindigkeit von nur noch 1,5 kn ist die Fahrt eher gemächlich, wobei sich der Bukh-Diesel mit 1800 RPM nicht sonderlich mühen muß.
Am frühen Nachmittag macht die „Lotus“ in einem Stichkanal vor einer Mauer einer alten Schleuse fest, Jo hat mir dieses lauschige Plätzchen vor den Toren von Arle empfohlen. Diese Stadt gebe ich mir morgen.