Wetter: wechselhaft, zumeist trocken, 2 – 3 Bft., bis 24°C
Das ist der vorletzte Beitrag in diesem Reiseblog, ich schreibe ihn zu Hause in Gusborn. Die „Lotus“ ist nur etwa 60 km entfernt im Werkshafen der WSA Uelzen, Km 66,4, am Elbe-Seitenkanal (ESK) festgemacht und Nicole holt mich am Freitag dort ab, wir freuen uns beide über das erste gemeinsame Wochenende seit Langem.
Erst richtig zu Ende ist die Reise allerdings bei Familie Kregehr auf der Teerhofinsel in der Trave (s. https://fernwin.de/es-geht-los/). Dort startete ich am 01.04.2022 mit einigen Bedenken, aber noch mehr guten Wünschen.
Zurück auf die Kanäle: Von Pollhagen geht es weiter westlich auf dem Mittellandkanal (MLK) und dort zunächst zur Doppelschleuse Anderten (politisch nicht mehr korrekt: „Hindenburgschleuse“, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Schleuse_Anderten), wo die „Lotus“ mit drei weiteren Sportbooten, ein Konvoi des Artlenburger Bootsclubs (ABC) zügig geschleust wird.
Danach geht es weiter zum Wasserdreieck der Abzweigung nach Norden in den ESK vom MLK, wo ich bei Km 233,7 bzw. 0 in einer Liegestelle die nächste Nacht verbringe.
Tags darauf geht es weiter auf dem ESK, manchmal auch „Heide-Suez“, „Elbe-Pleiten-Kanal“ oder auch „Elbe-Seiten-Skandal“ bezeichnet, je nach Betrachtungsweise. Die beiden letzten Begriffe beziehen sich wohl auf die Baukosten, die für viele nicht dem Nutzen entsprechen und auf den Dammbruch des Kanals bei Lüneburg im Jahre 1976 nur kurz nach dessen Eröffnung (https://de.wikipedia.org/wiki/Elbe-Seitenkanal). Das erste Pseudonym könnte aufgrund der relativen Trostlosigkeit der schier endlos geraden Streckenabschnitte entstanden sein.
Gleichwohl, der Kanal hatte lange Zeit in der Schleusengruppe Uelzen (Km 66,1) mit 23 Metern den größten Schleusenhub in Europa. Man fühlt sich schon etwas verloren in diesem riesigen Trog und hofft insgeheim, dass diese hohen und ständig nassen Wände bitte nur noch einmal stehen bleiben mögen.
Nach dieser Schleuse ist es dann nur ein kurzes Stück bis zum Sportboothafen Gr. Liedern. Ein Anruf im Yachtclub Uelzen e.V. ergibt, dass diese Marina von tiefer gehenden Booten wegen einer aufgeschwemmten Sandbarre vor der Hafeneinfahrt nicht angefahren werden kann; man bietet aber ein Stück gepachtete Spundwand in dem gleich dahinter liegenden Werkshafen des WSA Uelzen an.
Dort ist ausreichend Platz für bis zu vier Segelboote und nachdem ich die „Lotus“ klariert habe, werde ich von Nicole abgeholt und wir gehen erst einmal lecker essen.