Tag 65 -70 (25.05. - 31.05.2023) Wetter: warm und sonnig, bis 28°C, wenig Wind
Von der Insel Kakan mit dem Ankerplatz außerhalb des Bojenfeldes fahre ich an die Westküste von Murter und da zunächst in eine kleine Bucht, die einen Anleger für Kleinstboote, eine hübsche Pension, eine teils eingestürzte Lagerhalle und eine winzige Kapelle bietet. Nach Festmachen an einer Mooringboje schaue mir dieses Ensemble an und bin ganz angetan, eine wirklich nette Ecke!
Um ein wenig einzukaufen ankere ich dann in einer Bucht nördlich davon, in der Uvala Korisina, wo ein größerer Campingplatz eine Einkaufsmöglichkeit verspricht, so die Beschreibung in der App Navily. Dort ist auch zu lesen, dass dieses Camp bei Anhängern der Freikörperkultur beliebt ist.
Gleich nach dem Hochziehen des Dinghis an einem kleinen Sandstrand werde ich von einem nahtlos gebräunten Pärchen auf den Umstand hingewiesen, dass ich mit einer Shorts bekleidet bin. Ich ändere das und schlendere durch die Sandwege bis zur Rezeption des Nudistencamps und muss feststellen, dass eine Versorgung erst ab dem 01.06. vorgesehen ist.
Nachmittags ruderre ich zu einer felsbewährten Halbinsel, die der Bucht vorgelagert ist und mit einem hellgrünen Blatt, dass ich unterwegs auflese, gehe ich zurück zum Dinghi, wo ich den kleinen Sielen zwischen den Felsenzungen viele länglich geschraubte Muscheln finde. Ich hebe eine aus dem Wasser und sofort schnappt aus dem Muschelgehäuse etwas blitzartig aus der Öffnung und da wieder hinein. Es ist ein kleiner Einsiedlerkrebs und einer von ganz vielen in dem Felsbecken. Ich lege zwei weitere bewohnte Muschelhäuser auf den Felsvorsprung und die kleinen Krebse warten einen Moment auf reine Luft und wandern auf kürzesten Weg in Richtung Wasser und lassen sich hineinfallen.
Das Blattstück hatte ich nicht weit entfernt von der Krebsbadestelle abgelegt und sehe mit einem Mal, dass eine kleine schwarze Krabbe sich des Pflanzenteils bemächtigt und in Richtung seiner Höhle flüchtet. Sie hat schwer zu tragen.
Der nächste Halt ist eine Bucht mit Supermarkt, ich muss dringend versorgen. Es bietet sich dazu die Stadt Murter der gleichnamigen Insel an. Die Bucht von Murter besteht aus mehreren Yachthäfen, vorzugsweise belegt durch große Charterfirmen, deren Flotten bereit sind für den Ansturm der diesjährigen Saison.
Nach dem Einkauf gehe ich abends am Hafen entlang, um eine nette Pizzeria zu finden. Dabei komme ich an kleine Anleger entlang mit teils entzückenden Fischerhäusern. Diese Kleinstbuchten reihen sich dicht an dicht die ganze Altstadt entlang. Ich werde die Stadt noch einmal besuchen, dann hoffentlich bei angenehmeren Winden.
Die „Lotus“ liegt vor Anker bei einer strammen Bora, die mit 4 Bft. (bei Böen um 5 – 6) direkt in die weit offene Bucht von Kotor hineinbläst, der Abend und die Nacht sind sehr ungemütlich und ich bin froh, dass ich am Tag darauf da raus bin.
Die Bora ist ein nicht zu unterschätzender Wind, ein Fallwind, der von den Gebirgen am Küstenstreifen durch sich dort auf aufbauende Drücke überfallartig auf die küstennahen Gewässer stürzt und zu den häufigsten Ursachen der Seenotrettung zählt.
Man kann ihn schwer voraussehen, es herrscht an diesen Boratagen sehr sonniges Hochdruckwetter mit einer ganz klaren Weitsicht. Wenn dann die Wolken zu Sicheln zerfetzt werden, ist es zwingend angezeigt, die nächste Bucht in Lee oder eine entsprechende Marina anzulaufen.
Es wird aber von Radio Split auf Kanal 16 rechtzeitig gewarnt, wenn in die Druckunterschiede zwischen Küstengebirgen und See auf eine Bora hindeuten und geschützte Buchten gibt es hier zuhauf.
Und so lasse ich den Anker für die folgenden zwei Tage in der Vela Luka fallen, diese Bucht am Festland hat mir Ingolf wegen der netten Konoba dringend empfohlen. Es ist dort sehr geschützt und ich genieße die durch zahlreiche Charterboote etwas eingeschränkte Ruhe, es ist Pfingstwochenende und entsprechend ausgelassen geht es auf manchem Boot zu.
An dem folgenden Abend sind viele Boote abgezogen und ich gönne mir ein Essen bei gutem Rotwein in der empfohlenen Strandbar „La Spuz“ an dem einzigen Anleger der Bucht. Dem kleinen Gasthaus vorgebaut sind diverse rustikale und teils mit Palmenzweigen bedeckte Sitznischen, die jeweils eine eigene Deko haben, so ist beispielsweise eine Sitzgruppe mit Strandholz ausgekleidet, eine weitere mit Tampen- und Leinenresten und noch eine mit Fischernetzen und Fangzubehör.
Ich sitze auf einer Bank an einem langen Tisch vor der Nische mit aufgehängten BH´s in allen Formen, Farben und Größen, in denen sich die letzten Sonnenstrahlen des Abends fangen. Nett hier.
Den folgenden Tag kann ich wenigstens etwas segeln, derzeit ist es eher flau und deshalb wieder eine Kurzstrecke, dieses Mal in die Uvala Zincena der Insel Pasman. Es ist sehr beschaulich und die Nacht wird sehr ruhig vor Anker trotz des Gewitterregens in der Nacht und die „Lotus“ ist wieder halbwegs salzfrei.
Von meinem Ankerplatz packe ich den Außenborder auf das Dinghi und lass mich zur anderen Seite meiner Bucht arbeiten, wo ich für den kurzen Weg in die östliche Nachbarbucht (Uvala Landin), die mit Bojenfelder zugetackert ist, durch eine Plantage Olivenbäume wandere.
Als ich unten am Ufer der Nachbarbucht entlang gehe und gerade Bilder von einer verlassenen Fischerkate mache, stürmt ein schwarzer Riesenschnauzer auf mich zu, hinter ihm der auf deutsch nach dem Tier rufende Hundehalter, der sich sogleich entschuldigt und mich zu einem Glas Wein einlädt.
Man hat sich eingemietet in eines der spartanisch ausgestatteten Fischerhäuser mit eigenem Steg am steinigen Ufer mit Blick auf das Bojenfeld. Die beiden sind aus Süddeutschland und sehr nett; es ist Andy mit seiner Frau Petra, einer Tochter und einem Junior in Pampers. Andy ist Stuckateur, hatte ein Burnout und entspannt hier für einige Tage bei nahezu keinem Komfort und null Handyempfang. Das scheint mir passend zu sein, so kann man runterkommen!
Weiter im Buchtenhopping fahre ich für den Einkauf von Kaffee und Keksen, beides hatte ich in Mutor vergessen, durch die Brücke zwischen den Inseln Pasman und Ugljan, wo gleich dahinter die Ansiedlung Žedrelac mit einem dieser überteuerten „Studenac Market“ ist.
Das Ankern in dieser Durchfahrt ist wegen des Schwells vorbeiziehender Schiffe unangenehm und so fällt nach einer tüchtigen Strecke unter Segeln in die nahe gelegene Uvala Velika Sabusa wieder der Anker, wo ich die untergehende Sonne mit einem sundowner verabschiede.
Am Nachmittag telefoniere ich noch mit Christel. Sie ist wieder daheim, gesund und bei guter Laune. Und Hartmut freut sich auch! Und ich möge doch einen neuen Blog schreiben. Erledigt!