Tag 200 - 206 (01. - 06.04.24), Wetter: zumeist sonnig, , bis 20°C, 2 - 5 Bft.
Am 03. April geht die „Lotus“ wieder ins Wasser, zuvor wird den Mast waagerecht auf die Stützen an Deck gelegt. Ich kann zunächst an der Kaimauer nahe der Slipanlage festmachen und den Mast mit Lichter und Funkantenne in Ruhe fixieren.
Dort an diesem Wartungskai lerne ich den Motorbootfahrer Jochen (kurz: Jo) auf seiner „Chamsin 2“ kennen, der wegen einer Reparatur einer seiner Motoren (ein Wärmetauscher muss erneuert werden) schon länger dort festgemacht ist. Mit auf seinem Motorboot ist der „quasi-Schwager“ Karl, zusammen verbringen wir zwei kurzweilige Abende in der komfortablen Lounge des Stahlbootes und da Jo dieses Revier recht gut kennt, nehme ich einige gute Infos mit.
Von der Capitainerie werden wir zwischenzeitlich aufgefordert, alsbald den Wartungskai zu verlassen, da nunmehr täglich zunehmend Boote zu Wasser gelassen werden, die auch diesen Kai zum Aufrüsten und Maststellen nutzen müssen.
Jo und ich verlegen an eine sehr marode Spundwand, wo abgerottete Teile durchaus in der Lage sind, den Rumpf zu schlitzen und machen mittels zahlreicher Fender bis auf Weiteres fest. Die Damen im Service der Marina wollen es noch bis Montag, 08.04.2024 dulden.
Der aktuelle Pegel der Rhône steht bei 372 cm etwas oberhalb in Avignon mit einem Abfluss von 3730 m³/s. Der normale Pegel soll bei einem Meter und der Fließdruck entsprechend geringer sein. Man empfiehlt mir, mit meinem untermotorisierten Segler den Wert von ca. 1200 m³/s Durchsatz abzuwarten. Wann dieser Wert eintritt, sei aufgrund der ungewöhnlichen Wetterlage mit etlichen Regentagen wie derzeit in Mittelfrankreich nicht zu prognostizieren.
So schaue ich täglich zu „meinem“ Pegel an der Schleuse in Port-Saint-Louis-du-Rhône und regelmäßg ins Internet auf die Pegelseite https://pegelalarm.com/paw/chart.html?commonid=V621501001-fr sowie in die App NAVI, einem Dienst der französischen Wasserstraßenverwaltung VNF, die mehrfach täglich die Abflüsse aller Pegel abbildet.
Der Blick in die Kladde mit meiner kleinen Tabelle der notierten Abflussdrücke zeigt auf, dass das Hochwasser offenbar noch nicht durch ist, die Tendenz: gleichbleibend. Das hat zur Folge, dass ich die Fahrt auf die Rhône noch einige Tage verschieben und mir in dieser Zeit einen anderen Liegeplatz suchen muss.
Jo kann nach der erfolgreichen Reparatur und Einbau des Wärmetauschers heute früh abfahren, sein Boot ist mir zwei Motoren und ausreichenden Pferdestärken in der Lage, gegen den Wasserdruck auf der Rhône nordwärts und damit bergwärts zu fahren, er hat unterwegs noch ein mehrtägigen Werkstattaufenthalt, vielleicht treffe ich diesen sympathischen Skipper wieder.
