Bucht Ĉelo/Kolocep – Bucht Veli Zaton - Bucht Caftat Tag 37 – 42 (25. - 30.04.2023) Wetter: sehr wechselhaft mit Regen, Wind von 1 – 6 Bft, aber auch sonnige Tage mit bis zu 24°C
Weil Marco erst am späten Montagabend des 01.05.2023 in Dubrovnik einfliegt, habe ich Zeit, um weitere Buchten abzufahren, um dort jeweils 2 – 3 Tage zu bleiben, zu wandern und einfach zu entspannen.
Aus der Bucht Ĉelo an der Westseite der Insel Kolocep habe ich schon berichtet. Weil ein sonniger Tag ohne Wind ansteht, mache ich mit Rucksack, Trinkflasche und Wegzehrung eine mehrstündige Wanderung über die Hügelketten. Es sind wirklich beeindruckende Weitsichten über die Adria.
An einem kleinen Friedhof staune ich über eine kleine Kapelle dort, wo die Eingangstür nur ganz schmale Leute und schon gar keinem Sarg Durchlass gewährt. Ich habe dazu die Postfrau im Ort fragen können, sie bestätigt das Kuriosum, man hat keine Erklärung dafür, aber für die Andacht muss der oder die Verstorbene draußen bleiben.
Am Abend geht kurz nach Mitternacht eine größere Gewitterfront über die Insel. Schon das Wetterleuchten über dem Wasser die Stunde zuvor ist beeindruckend. Später sitze ich in dem Gewittersturm mit ziemlichen Seegang fast zwei Stunden mit einer Hand am Zündschlüssel.
Morgens danach ist Aufbruch in den hintersten Winkel der Bucht Veli Zaton, dort wo ich den Ankermarkierungsball überfahren habe. Dieses Mal bin ich allerdings bis zum Ende in den Bergkessel hinein gefahren und habe drei sehr entspannte Tage dort geankert, das Wetter beruhigt sich allerdings auch.
Dort in dem kleinen Ort Batal in der „Konoba Dandy“ von Blanko Cokrlic gönne ich mir tags darauf eine Pizza. Das ist deshalb erwähnenswert, weil diese Flachspeise nach Art des Hauses mit Abstand die beste Pizza seit langem war. Blanko gibt noch zwei Ŝljivovica aufs Haus, Eigenbrand des Vaters, und in Tateinheit mit einem leckeren Roten ist der Abend kaum zu toppen. Es ist windstill und ich dinghi vergnügt zum Boot.
Sicherlich trägt die Vorsaison zur entspannten Atmosphäre hier an den Adriaküsten zum Gelingen eines Abends bei.
Zwischendurch habe ich mir die Ankerwinsch-Fernbedienungselektronik vorgenommen, der kleine schwarze Kasten mit der abgesoffenen Schaltung aus dem Bug, ich berichtete.
Zum Testen lege ich probehalber eine Leitung an die Schaltung und siehe da, die Box schaltet. Die bedruckte Schaltplatine sieht zwar etwas mitgenommen aus und Reste des Salzwassers werden irgendwann wieder zum Ausfall führen, aber ein kleiner Sprühnebel vom Waffenöl (Balistol, es gibt nichts besseres!) verhindert hoffentlich ein baldiges Ableben. Die Schaltung musste offenbar erst ein paar Tage durchtrocknen.
Alles an seinen Platz geschraubt und die Ankerkette lässt sich wieder fernbedienen, eine echte Erleichtung!
In einem der letzten Telefonate mit Tynke und Hidzer schlagen die beiden vor, dass mir den kompletten Weg zurück nach Lefkas doch ersparen könne, wenn ich im Herbst schon nach Italien verlege, z.B. in die Marina in Rocella Ionica, an der Südseite des italienischen Stiefels. Es würde zwar ein wenig teurer als bei Conny in Lefkas, aber die Vorteile dürften überwiegen. Allein, dass ich mir die Rückreise über Montenegro und Albanien ersparen kann, ist Grund genug, darüber nachzudenken!
Ich werde da Kontakt aufnehmen und versuchen, das Winterlager 23/24 in Rocella Ionica zu buchen
Die „Nocht“ mit Tynke und Hidzer ist übrigens schon fast bei Rom, ich bin beeindruckt! Ich sehe das in der App „Marine Traffic“ (für iOS und Android), womit sich alle mit AIS ausgestatteten Boote und Schiffe fast in Echtzeit verfolgen lassen.
Zum Auffrischen: Das AIS (Automatische Identifizierungssystem auf See), sorgt etwa seit dem Jahr 2000 für mehr Sicherheit auf dem Wasser, denn alle mit diesem Funksystem ausgestattete Wasserfahrzeug geben nicht nur Position, Rufname und MMSI (Maritime Mobil Service Identity), als eindeutige Nummer der Seefunkstelle (= Boot), bekannt, sondern auch viele Schiffsdaten.
Diese Daten sind für alle einsehbar, verschiedene Anbieter stellen diese weltweiten Schiffsbewegungen in Echtzeit auch für logistische Zwecke (gegen Gebühren) zur Verfügung.
Wenn es nicht ganz so aktuell sein soll, reichen die schlichten Apss wie z.B. „Marine Traffic“ oder „Vessel Finder“. Damit lässt sich die „Nocht“ entweder mit ihrem Namen finden (er ist nur einmal verzeichnet) oder mit der MMSI 244170866. Der Name „Lotus“ ist mehrfach vergeben, da bietet sich die Suche mit der MMSI 211754030 an, um den Standort der LM30 zu sehen.
Und wo wir schon mal bei Technik sind: Der LiFePo4-Akku arbeitet mit den Solarpaneelen auf dem Dach der „Lotus“ einwandfrei. Selbst nach mehreren Tagen ohne Landanschluss steht hier soviel Kapazität zur Verfügung, dass selbst nach einer Woche Regenwetter kein Mangel herschen wird. Und das für ein Bruchteil des Gewichtes und Raumbedarfs herkömmlicher Batterien, meine Empfehlung!
In der Bucht Caftat habe ich mit etwas Abstand zum Bojenfeld (Vorschrift ist 150m) den Anker fallen lassen, immerhin bei 18,8 m und den Rest Kette dazugegeben. Man rechnet, dass die auszubringende Kettenlänge mindestens dem Drei- bis Fünffachem der Wassertiefe entsprechen soll. Das wären hier fast 100 m Kette, ich habe aber nur 60 m im Kettenkasten, was reichen muss, es ist kein Schwerwetter zu erwarten
Ich ankere ungern in solchen Tiefen, sollte sich der teure Rocna-Anker am Grund verhaken, ist er durch Tauchen mit Schnorchel für mich nicht mehr zu holen, ich müsste ihn aufgeben. Dazu wird bei einem Metergewicht der Kette von ca. 1,5 kg und das Gewicht des Rocna mit 15 kg die Ankerwinsch mit ca. 100 kg massiv belastet bis das alles wieder an Bord ist. Das braucht auch noch entsprechend Zeit und die könnte mitunter knapp werden. Aber auf ein bisschen Glück darf der Reisende hoffen!