Über der Bucht von Caftat fliegt Marco am späten Abend des 01.05.23 ein und wir treffen uns im Altstadthafen, wo er sich mit einem Taxi für 30€ (für 4 km!) vom Flughafen Dubrovnik hat bringen lassen. Der Abend ist verregnet, aber der guten Stimmung tut das kein Abruch und bei einem leckerem Abendessen in einem netten Hafenrestaurant freut sich auch Marco auf die „Lotus“ und die nächsten 14 Tage an Bord. Marco ist segelfest und wir hoffen wir auf tüchtiges Segelwetter.
Aber zunächst müssen wir die viel gepriesene Altstadt von Dubrovnik sehen. Dorthin reisen wir von dem kleinen Hafen Srebreno mit einer kleinen Schnellfähre direkt in den Altstadthafen, der hauptsächlich den ständig einlaufenden Fährbooten als Anleger dient und wo ständig Touristen aus- und einsteigen.
In der sehr sehenswerten Altstadt(UNESCO–Weltkulturerbe, https://de.wikipedia.org/wiki/Dubrovnik)ist wirklich alles touristisch bis in das letzte Detail ausgereizt.
Es ist noch Vorsaison, aber in einigen Gassen herrscht schon Gedränge zwischen der endlosen Zahl von Straßenlokalen, Souvenir- und Bekleidungs- und Schmuckläden. Mehrere Andenkenshops werben mit vielfältigem Angebot an Merchandising zur Serie „Game of Throns“, wo die Altstadt in mehreren Staffeln der Filmserie als Kulisse diente, auch spezielle Führungen zur Serie werden angeboten.
Mitte des 6. Jahrhunderts wurde der Felsen der jetzigen Altstadt durch die Römer befestigt und der mittelalterlich anmutende Stadtkern erstreckt sich innerhalb seines Befestigungsringes über mehrere Straßenzüge, die etagenweise nach oben führen und diese kleinen Treppengassen bieten reizvolle Blicke, es ist wirklich bezaubernd
An mehreren Wänden in der Altstadt weisen große Schautafeln auf die Belagerung und den Beschuss der Altstadt über mehrere Monate hin mit Markierungen der Granateineinschläge und Zerstörung vieler Häuser.
Der Altstadtbesuch musste dann nach dem Vormittag reichen, das von mir anvisierte und von Thomas Käsbohrer nicht nur wegen der Hafendokumentation zerbombter Segelboote im Rahmen der Kriegswirren im Bosnienkrieg 1991 – 1995 empfohlene Marinemuseum hatte geschlossen.
Auf dem Rückweg mit der Fähre vor Einfahrt in den Hafen Srrebreno sehen wir wieder die drei auch während des Krieges zerschossener Hotelruinen am schönsten Strandabschnitt dieser Stadt.
Dorthin marschieren wir am Nachmittag und können frei in den Ruinen herumlaufen. Wir treffen auf eine junges Augsburger Pärchen, dass genauso irritiert und fassungslos auf die ehemalige und jetzt vergehende Pracht eines einstigen Ferienressorts reagieren.
Marco stellt an dieser Stelle ein Gastbeitrag mit einigen imposanten Bildern ein:
„Von unserem Liegeplatz im Hafen von Srebreno weist uns ein keiner Wegweiser den Weg nach Kupari, in die nächstgelegene Bucht.
Bis 1990 erstreckte sich hier ein imposanter Hotelkomplex, der die Touristen in Scharen anzog, und die malerische Bucht mit Leben füllte. Das Hotel Goricina, das Hotel Peligrini sowie das Grand Hotel Kupari boten für jeden Touristen das passende Ambiente.
Während das pittoreske Grand Hotel Kupari bereits 1919 erbaut wurde, folgten in den 60er Jahren typische Betonbauten.
Nur 400 Meter durch die Dühnen, erwartet uns ein Anblick, den man nicht emotionslos hinnehmen kann. Vom pulsierenden Leben und der Unbeschwertheit dieser Zeiten ist heute nichts mehr zu spüren.
Noch unter dem Eindruck der Bilder des Angriffskrieges der Russen auf die Ukraine stehend, sehe ich die Reste, die die Kriegshandlungen von 1992 bis 1995 hinterlassen haben, vor mir.Ein Krieg vor unserer Haustür, der schon wieder in Vergessenheit geraten ist, und der aus Jugoslawien Kroatien, Slowenien, Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Nordmazedonien entstehen ließ.
Die Hotels wurden im Verlauf der Kriegshandlungen beschossen, und brannten teilweise aus. Was nicht zerstört wurde, wurde geplündert. Inzwischen scheinen die Gebäude auch als Müllhalde missbraucht zu werden. Von Wiederaufbau ist hier keine Spur.
Wir nutzen die Chance, und erkunden die öffentlich zugänglichen Ruinen, die von den Kampfhandlungen vor 30 Jahren gezeichnet sind. Granateinschläge, Maschinengewehrbeschuss oder Sturmgewehre haben Ihre Spuren eindrucksvoll in den Gebäudefassaden hinterlassen.
Eine Mischung aus Neugier, Entdeckergeist und Betroffenheit begleiten uns bei unserer Exkursion.“
Das Wetter spielt uns hier mit Regen und Windböen, einer üblen Dünung und kabbeligen Wellen, mit, wir verlegen von dem ungeschützten Sebreno in „meinen“ Fjörd, wo ich ich diese wohlschmeckende Pizza hatte. Von dort fahren wir tags drauf in den nächsten Fjörd vor Dubrovnic wieder an dem Kreuzfahrerkai vorbei unter einer hohen Autobrücke bis in die Marina ACI Dubrovnik, wo der Tagesliegepreis für die „Lotus“ bei 170€ liegen würde.
Gut, der riesige Sportboothafen ist landschaftlich hübsch eingebunden und ausgestattet mit allem, was der Erholungssuchende braucht, aber wir nehmen nur Diesel und Propangas auf und ziehen es vor, schon mal ein kleines Stück Strecke zu machen, die uns näher Split bringt, wo Marco seinen Gabelflug in 12 Tagen wieder aufnehmen will.
Durch die letzten Tage der durchgewanderten Tiefdruckgebiete ist die See mächtig aufgewühlt, an Segeln ist kaum zu denken, Wind und Wellen kommen aus NW, unserer Fahrtrichtung. Da auch die Nächte Schlechtwetterfronten versprechen gilt es, windgeschützte Buchten zu finden.
So landen wir am folgenden Abend in der Bucht Saplunara der Insel Mljet und am folgenden Tag in der Bucht des hübschen Hafenstädchens Zuljana und heute in einer der vielen Buchten der Insel Korcula in der Bucht Uvala Luka nahe der Inselhauptstadt Korcula.
Das Wetter beruhigt sich und wird auch wärmer, Marco wagt schon das ein oder andere erfrischende Bad (bei kühlen 17°!). Wenn das Wetter sich so hält, stellt sich doch so etwas wie Urlaubsfeeling ein!
Danach finden wir eine Außenbar (noch nicht in Betrieb) des am Ankerplatz gelegenen Campingplatzes mit seinen Anlagen, wo wir am Tresen Strom für die Laptops finden, um ein wenig „Paperwork“ zu erledigen (Blog schreiben pp.).