Reisetag 49 – 51 (19. - 21.05.22) Donau-Km 2399 – 2284 Wetter: warm bei bis zu 32°C, windig bei 2 – 3 Bft., sonnig mit ganz leichter Bewölkung, schwere Gewitter am Abend des 19.05.2022
Nach der Schleuse Bad Abbach ist das nächste Reiseziel das römisch und mittelalterlich geprägte Regensburg, laut Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Regensburg) der nördlichste Punkt der Donau.
Vor der Stadt bemerke ich auf der Donau backbordseitig ein schwimmendes Auto.
Es ist ein ganz besonderer Oldtimer, den ich noch nie im Wassereinsatz gesehen habe: ein Amphicar 770.
Laut Wikipedia (https://de.wikikpedia.org/wiki/Amphicar) ist das in meinem Geburtsjahr entwickelte Amphibienfahrzeug nur kurze Zeit in sehr geringer Stückzahl gebaut worden.
Wie auch Bamberg ist Regensburg weitestgehend von Kriegszerstörung verschont worden und man wird in Regensburg durch die alte Gebäudezeilen, die Kirchenbauten (hier insbesondere der imposante Dom Sl. Peter, leider z.Z. eingehaust), die schmalen Gassen mit den winzigen Läden und vor allem durch die Steinerne Brücke über die Donau beeindruckt.
Dieses beachtliche Bauwerk ist als erste Donauquerung zwischen Ulm und Wien um 1140 gebaut worden und soll Vorbild der berühmten Prager Karlsbrücke sein.
Mir fällt schon vor der Schleuse Regensburg das Riesenrad auf und der Warteplatz vor dem Trog ist etwa unterhalb eines großen Kirmesplatzes.
Beim Gang durch die Innenstadt fallen mir dann zahlreiche junge Leute in Dirndl und Lederhose auf und zwei Studenten klären mich auf. Mit der Frage angesprochen, ob es eine regionale Eigenheit sei, schon am frühen Nachmittag in einer Domstadt in Tracht bei mehreren Bieren in der Stadtmitte zu verweilen erteilt man gerne Auskunft:
Es sei halt die „Dult“, vergleichbar mit der „Wiesn“, deren Besuch ein Ritual sei. Die Mass sei dort aber derart überteuert, dass ein stets notleidender Student halt vorglühen müsse. Nette Jungs.
Die Nacht, eingezurrt zwischen zwei Dalben für Frachtschiffe, beginnt mit einem heftigen Gewitter mit Starkregen und Windböen, es wird eine kurze Nacht, aber der Regen hat die durch Blütenstaub und Reste aus den Schleusenkammern verdreckte „Lotus“ gewaschen.
Der folgende Tag führt auf der immer breiter werdenden Donau an der Ruhmeshalle Walhalla (https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/walhalla.htm) vorbei und mir stellt sich die Frage, ob dieses Denkmal sowohl architektonisch als auch inhaltlich möglicherweise etwas deplatziert ist. Aber was weiß ich als „Saupreiß“ denn schon!
Am Nachmittag des 20.05.2022 mache ich im Oberwasser der Schleuse Straubing (Nr. 59) hinter einem Motorboot fest, dessen Eigner sofort zur Stelle eine Leine annimmt. Und wieder treffe ich nette Zeitgenossen, hier das Ehepaar Cornelia und Richard Graichen aus Regen, die auf dem Weg nach Regensburg sind und die ich möglicherweise im Yachthafen Tulln vor den Toren Wiens wiedertreffen werde wenn sie mich (getrailert) überholt haben.
Man versorgt mich für die weitere Reise auf der Donau mit Informationen, Faltblätter und einem Buch zum Donauradweg. Vielen Dank dafür!
Auch Straubing hat eine schöne Innenstadt, die Außensitzplätze der Gaststätten sind weitestgehend gefüllt und bei einem Bier, empfohlen: ein Humpen eiskaltem „Liesl“, klingt der Abend aus.
Zuvor bin ich an den Donaubogen geradelt und habe am Wehrturm auf einer Infotafel nachgelesen, dass die Stadt Straubing zunächst etwa einen Kilometer von der Donau entfernt war. Auf herzöglichen Befehl hoben die Bürger einen Kanal aus, ließen diesen volllaufen und sperrte oberhalb die Donau ab. Somit hatte man den Strom mit einem Bogen vor dem Stadttor und den Handelsverkehr darauf unter Kontrolle.
Heute am 21.05. mache ich eine Kurzstrecke nach Deggendorf zum dortigen Donau-Yacht-Club bei Km 2284, um tags darauf Passau bei Km 2225 anzulaufen.
Die Donau ändert ständig ihr Gesicht, eben noch eine breite und tiefe Wasserfläche ohne Fahrwasserbegrenzungen, dann wieder schmal mit einem eng betonnten Fahrwasser, wo die Lotanzeige nur 2,50 und teilweise weniger vermeldet. Da ist dann nicht mehr viel Wasser unter dem Kiel! Aber auf diesen Abschnitten ist die Fließgeschwindigkeit höher, die „Lotus“ wird mit 1,5 – 2 Knoten „angeschoben“ und erreicht bei einer Motordrehzahl von 1.600 eine Geschwindigkeit von bis zu 7.3 kn, beeindruckend. Das ist die Entschädigung für die Kachelei gegen den Strom auf dem Rhein!
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