Athen – Bucht Isodoros

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Tag 156 – 160 (03. - 07.09.2022)

Wetter: sonnig-heiß, bis 33°C, Wind bei 2 - 7 Bft. (wieder alles dabei!)

In der Ankerbucht Aigina erhalte ich vom Hotel Coral in Athen-Flisvos die Nachricht, dass das Paket von der Firma OstseeNautic eingetroffen ist.
Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg nach Athen, wo ich am frühen Nachmittag neben der Marina Flisvos an einer langen Kaimauer festmache.

Mit dem Fahrrad hole ich mir die Hydraulik ab, es ist über 30°C heiß, und in dem Moloch von Athen ist für Radfahrer wenig Platz, Radfahrwege Fehlanzeige!

Noch am Nachmittag beginne ich mit dem Einbau, der sich doch schwieriger gestaltet als angenommen. Da der Druckzylinder um einiges dicker ist als der alte, muss der Lenkanschlag StB weichen und ich merke, dass die Eisensäge ein neues Blatt vertragen könnte.

Trotz mehrfach Maßnehmen stellt sich beim ersten Probelauf – es ist schon dunkel – heraus, dass der Abstand der Hydraulik zur Bordwand Bb nicht ausreicht, bei StB-Anschlag ist diese im Weg.
Das löse ich am nächsten Morgen mit dem Versetzen der Hydraulik um 2 cm dichter an den Ruderquadranten.
Der Test im Hafenbecken verläuft nahezu perfekt, ich kann es kaum fassen. Feinjustierung und hübsche Kabelverlegung müssen demnächst folgen, ich möchte abfahren.

Von einem Nachbarboot bekomme ich zwischendurch ein Wasserschlauch gereicht, Ahed, der Bootsmann einer italienischen Yacht, ist so freundlich. So kann ich das Salz der letzten Tage abwaschen. Völlig sinnlos, wie sich herausstellt.

Auf Athens Sehenswürdigkeiten werde ich verzichten, es ist stickig heiß, die Stadt lärmt und stinkt und an der Akropolis steht man Schlange in der Hitze. Was an Stadtansicht vom Wasser aus zu sehen war, erscheint auch wenig reizvoll.

Die Fahrt von Athen in die Bucht Isthmia vor dem Kanal von Korinth beginnt mit einer munteren Kachelei mit Windspitzen bis 33 kn, der Himmel über Athen wird dunkelgrau und bedrohlich. Die Wellen kümmern sich übelst gelaunt um die „Lotus“ und ich habe dieses Mal mit der richtigen Strategie angefangen: nur das Groß, zuweilen gerefft und bei Bedarf die Genau dazu.
Es läuft, mittlerweile gewöhne ich mich an diese Windstärken.

Nach der letzten Sturmfahrt schaue ich mir die Vorhersagen ganz genau an und nutze das griechische Poseidon-System mit Windkarten, Sturm- und Starkwindwarnungen.
Entweder liegt man auch dort daneben oder Windstärken um die 7 sind ortsüblich, nicht bemerkenswert und müssen daher auch nicht in den Vorhersagen auftauchen. Ich verstehe es nicht.

In Istmia angekommen hoffte ich auf eine kleine strandnahe Verkaufsstelle für Lebensmittel, einen dieser minimarkets, mir ist Brot, Butter, Milch und Bier ausgegangen.
Die Nachfrage in einem Imbiss ergibt, dass der Markt so weit entfernt ist, dass man mich hinfährt. Dazu wird die Thermobox vom Sozius abgebaut und ich darf Platz nehmen. Der Auslieferer Nick („the greek“) fährt mich zum örtlichen Lebensmittelhandel, kennt den Verkaufsleiter dort und hilft beim Finden.

Abends esse ich in der Imbissgaststätte Giros-Pita, dazu einen lecken roten Landwein, das Bier für Nick „the greek“ bekommt ein Bier geht auf mich.

Der Folgetag ist Dienstag und abends zuvor sehe ich auf der Internetseite corinthcanal.com, dass immer an diesem Tag wegen Wartungsarbeiten der Kanal tagsüber geschlossen ist.
So nehme ich mir die Verkabelung der Hydraulik vor, was sich auf die Neuordnung des Kabelweges bis zum Heck ausweitet und wasche zwischendurch den Athener Hafendreck vom Wasserpass der „Lotus“.
Das Wasser bringt kaum Abkühlung, nur wenige Grade Unterschied zur Lufttemperatur, dennoch, es ist türkisfarben-klar, ich werde es vermissen!

Zwischendurch schreibe ich Emails an Hafenbetreiber für ein Winterlager. Tynke und Hidzer favorisieren die Preveza Marina nördlich von Lefkas und man antwortet auch umgehend mit einer Preisliste. Danach kostet der Wasserliegeplatz incl. 24% MwSt. den nicht unwesentlichen Betrag von 351,73€ im Monat, Wasser und Strom ist nicht inklusive.
So werde ich auf Bathos Angebot in Montenegro zurückgreifen mit einer Distanz von etwas 300 sm von hier.

Für die Fahrt durch den Korinth-Kanal möchte der freundliche Herr im Anmeldebüro des Kanals für die „Lotus“ und einem Mann Besatzung 129€ und er versichert, dass die Fahrt jeden Euro wert sei, man muss es einmal gemacht haben.

Tatsächlich sind die in den Fels gehauenen Schluchten über dem schmalen Fahrwasser spektakulär und auch sehenswürdig, aber nicht für den Preis! Laut blauwasser.de sind das die teuersten drei Kanalmeilen weltweit. Und im Übrigen habe ich schon genug Vergnügungsteuer entrichtet (TEPAI, s. o.).

Nach dem Kanal segle ich bei nur knappen Winden, unterbrochen mit Flauten, nun im Golf von Korinth und hatte laut Vorhersage eine 4 – 5 zu erwarten. Die kommen auch, und zwar ab ca. 11.00 Uhr und halten sich bis zum Ankern in der Bucht Isodoros, wobei es auch längere Zeit mit einer 6 bis 25kn kachelt und das in Form von Windfeldern mit eingestreuten Böen, völlig skurril, als ob einer den Schalter für 7 – 10 Minuten auf „voll“ umlegt, danach flaut es ab mit 2 Bft. und das im steten Wechsel. Die letzten 3 Stunden ist aber volles Programm mit Wind bis zum Abwinken.
Aber auch das arbeitet die neue Hydraulik hervorragend ab, der Steuermann ist wieder mein Freund!