Wetter: kühl und sehr wechselhaft mit Regenschauern, 2 – 3 Bft.
Nach den netten Tagen bei Jan im Medienhafen Düsseldorf steigt Bruder Michael am vorletzten Maitag zu und weiter geht die Fahrt den Rhein hinab. Man hätte bei Jan durchaus noch ein paar Tage bleiben können, so angenehm und entspannt ist es dort. Aber Mick will noch etwas auf dem Boot erleben und ich nach Hause.
Die erste Nacht nach Verlassen des Rheins und einer handvoll Schleusen im Rhein-Herne-Kanal (RHK) verbringen wir die Nacht in Rauxel an einem Tankstellenanleger des dortigen Motorbootclubs. Wir hatten die Hoffnung, am nächsten Morgen Diesel bunkern zu können. Ein Anruf bei der am Anleger angeschlagenen Telefonnummer bringt die Erkenntnis, dass erst ab 11.00 Uhr getankt werden kann.
Wir fahren weiter und sind am Abend im Stadthafen Münster Dortmund-Ems-Kanal (DEK), wo wir vor dem Kunsthaus nahe der gleichen Stelle festmachen, wo die „Lotus“ vor zwei Jahren schon anlegte.
Natürlich schauen wir uns noch Münster an, ein langer Fußmarsch bringt uns in die Altstadt von Münster, wo allerdings nur wenige Gebäudeensemble aus früheren Zeiten die Bombardements des letzten Weltkrieges überlebt haben.
Rund um das Rathaus zeugen gestapelte Absperrbaken- und gitter vom Staatsbesuch des französischen Präsidenten Macron am vergangenen Dienstag, der dort mit dem internationalen Preis des Westfälischen Friedens geehrt wurde, verliehen vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier nach einer Laudatio von Ursula von der Leyen. Es ist offenbar Wahlkampf.
Nach Münster schaffen Mick und ich es bis zum Osnabrücker Motor-Yachtclub im Stichkanal zu dieser Stadt, wo wir herzlich aufgenommen und die „Lotus“ für zwei Nächte gebucht wird. Leider muss mein Bruder am Sonntag schon wieder von Bord, das lange Wochenende ist vorbei. Schade, mit ihm haben diese endlosen Kanalkilometer richtig Spaß gemacht!
Am Sonntag fahre ich die eine Bahnstation vom nahe gelegenen Ort Halen nach Osnabrück. Ich bin mit Enna verabredet, die ich kurz nach meiner Ankunft im Bahnhof von ihrem Bahnsteig abholen kann, sie war am Wochenende zu Hause.
Wir genießen gemeinsam das Bummeln durch die Stadt, essen Sushi und sie zeigt mir ein paar Highlights in ihrer Studentenstadt. Die Stunden gehen viel zu schnell vorbei, am Abend bin ich wieder auf dem Boot, ich will früh los und das Kind früh zur Uni.
Der Montag ist grau, es ist recht kühl, regnet aber nicht. Nach etwa 100 km erreiche ich ein Liegeplatz südwestlich des Steinhuder Meeres nahe dem kleinen Ort Pollhagen, von wo ich morgen in Richtung Hannover und Braunschweig starte. Die Abzweigung des Elbe-Seitenkanals (ESK) bei Km 233 Richtung Norden ist dann nicht mehr weit.