Nachdem ich das Boot durchgesäubert und Schrankräume freigestellt habe lege ich die „Lotus“ an den Anleger, wo die Fluggäste zum Bootstransfer ihrer Unterkünfte verschifft werden.
Dann kann ich Nico im Flughafen nach einer halbstündigen Verspätung in die Arme nehmen und wir gehen zum Boot, wo kurz darauf ein Hafenangestellter erscheint und 30€ verlangt. Mein Argument, dass ich nur etwa eine Stunde dort festgemacht habe, lässt er nicht gelten, 15 Minuten seien kostenneutral. Ich fühle mich schon wieder abgezockt!
Von der Bucht wechseln wir hinüber nach NW in die Nachbarbucht und legen uns vor die kleine Stadt Marina Agena, wo wir zunächst im Stadthafen festmachen und Wasser bunkern können. In der Rezeption des Stadthafens ist für Olli ein Paket von Toplicht aus Deutschland mit einem Scharnier für die Badeleiter der „Kiki“ hinterlegt, das wollen wir abholen und dann einkaufen.
Auf dem Weg dorthin sind im Wechsel ständig zwei Feuerlöschboote in einiger Distanz mit der Wasseraufnahme für den Waldbrand hinter den Hügeln der Bucht zur Festlandseite beschäftigt, es ist spektakulär und wir sind von dem fliegerischen Können der Piloten fasziniert, fast mühelos senken sie die Flieger bis zur Wasseroberfläche, ziehen mit einem Rauschen einige hundert Meter lang Wasser ein und steigen wieder auf zum Flug.
Wir beeilen uns und gehen für den Rest des Tages und der Nacht vor Anker vor der Einfahrt zum Stadthafen. Es wird eine grauslige Nacht, denn unweit der „Lotus“ hat ein Katamaran der größeren Sorte festgemacht, auf dem eine englischsprachige Gesellschaft bis zum frühen Morgen sämtliche Hits von ABBA und ähnliches lauthals mitgrölt und betanzt. Am Morgen fährt aus dem Stadthafen ein Schlauchboot zu diesem Kat und holt dreckige Handtücher und Wäsche sowie den Müll ab.
Nach dieser für uns wenig unterhaltsamten Nacht steht der Besuch der Altstadt von Trogir an und wir ankern vor den dortigen Marinas, motorisieren „Schlauchi“ und tuckern so direkt vor die Altstadt, es ist noch vormittags, aber mit über 30° schon wieder brüllend heiß, die leichte Brise trägt nicht zur Kühlung bei.
Am nächsten Morgen steht der Besuch der Altstadt von Trogir an und wir ankern vor den dortigen Marinas, motorisieren „Schlauchi“ und tuckern so direkt vor die Altstadt, es ist noch vormittags, aber mit über 30° schon wieder brüllend heiß, die leichte Brise trägt nicht zur Kühlung bei.
Dennoch, der Besuch dieser wirklich sehenswerten Gassen und Läden der Altstadt macht Spaß, wir kaufen Kleinigkeiten und Mitbringsel, nehmen ein Drink an der Hafenpromenade und besichtigen dann die Festung Trogir, wo ich schon einmal mit Ingolf war.
Danach geht es weiter zur Insel Šolta und dort in die mir schon durch drei frühere Ankerungen wohlbekannt ist. Wegen der herrschenden Hitze bei ganz wenig Segelwind beschließen wir einen zweitägigen Aufenthalt mit einem Essen in Nähe des Ankerplatzes, in der Konoba „Mareta“.
Den Donnerstag lassen wir als reinen Entspannungstag durchlaufen, häufiges Baden in der nunmehr 27° warmen Adria verhindert den Hitzekollaps, aber ansonsten: Urlaub, und Nico genießt.
Der Freitag ist in Kroatien wie wahrscheinlich überall in der Adria der Tag des Crewwechsels auf den Charterbooten und die müssen an diesem Tag vollgetankt wieder in der jeweiligen Marina des Charterbasen abgegeben werden. Ich hatte das schon mit Marco in der Nachbarbucht Luka Rogac erlebt und wollte das Nicole auch nicht vorenthalten, diese Drängelei vor den beiden Tanksäulen für Boote im Hafen Rogaz ist mein „Tankkino“. Man sitzt ganz nahe an den Schläuchen bei einem Cappuccino oder zwei und genießt das Spektakel. Dieses Mal greift auf einem Vordeck eines der in Schlange schlingernden Charterboote ein kerniger Österreicher in die Tasten eines Schifferklaviers und gibt italienische Weisen lauthals zum Besten. Er singt und spielt wirklich gut und auf den Decks der Mitwartenden wird jedes Lied laut beklatscht.
Am Abend des mit 37° (im Schatten) heißen Tages zieht sich der Himmel von NW mit einem Mal grau und dann dunkelgrau zu, wir haben gerade den griechischen Salat fertig und die Kartoffeln bratfertig geschnippelt, als etwa 10 Minuten später das Chaos ausbricht.
Ich kann gerade noch alles dichtmachen, als nach zunächst wenigen Regentropfen und zuckenden Blitzen mit unmittelbaren Donnerschlügen ein massiver Regenguss und schlagartige Winde aus wechselnden Richtungen auf die „Lotus“ einwirken.
Wir haben mit diesen Windschlägen, anders kann man diese eruptiven Böen nicht nennen, zeitweise derartig Schlagseite, dass sich das Geschirr, die Kartoffelscheiben vom Schneidebrett und der Salat aus der Schüssel in der Plicht verteilt, wobei die verbliebenen Anteile des Salates von einer umgeworfenen Bierdose durchtränkt werden. Im ganzen Boot fliegt alles lose herunter
Nico bekommt es mit der Angst zu tun, ich versuche, beruhigend auf sie einzuwirken, stehe aber ansonsten im Steuerstand und kann dieses Szenario kaum fassen. Bereit zum Starten des Motors mit festem Blick auf das Display mit der Ankerwache werde ich auch leicht unruhig und hoffe, dass das Ankereisen dort im Grund bleibt, wo es festgefahren wurde.
Auf dem Windmessinstrument zeigen sich 30 kn und es dürften aber in den Spitzen mehr sein, die Elektronik kann nicht so schnell auf diese Schlagböen reagieren.
Die umliegenden Jachten neigen sich ähnlich dramatisch im Schwojeraum ihrer jeweiligen Ankerketten und in einiger Entfernung am Eingang zur Bucht müssen wir beobachten, wie eine größere Jacht am steinigen Ufer havariert, sie liegt bald deutlich schief und scheint auf den Klippen festzusitzen. Wir hoffen, dass den Seglern nichts Schlimmes passiert ist, wobei ein derartiger Landfall schon dramatisch genug ist. In der einbrechenden Dunkelheit sind sofort mehrere Schlauch- und auch Festrumpfboote bei dem Havaristen und versuchen vergeblich, mit Trossen dieses Segelboot wieder ins freie Wasser zu ziehen. Viel mehr können wir wegen eines die Sicht verdeckende Charterjacht in der Nachbarschaft und der Nacht nicht sehen.
Der Gewittersturm ist nach etwa 45 Minuten vor, Nico hat kaum noch Appetit und ist wie ich von dem Geschehenen tief beeindruckt. Das hat sie sich nicht unter Entspannung vorgestellt. Am nächsten Morgen deutet an der Stelle nichts mehr auf die Havarie hin das Unglück hindeutet, Besatzung und Schiff dürften durch Rettungskräfte aus dem nahen Milna geborgen worden sein.
Wir fahren zum Diesel und Wasser bunkern in die vordere Marina „Kanarija“, dümpeln aber fast eine Stunde vor den beiden Tanksäulen, da noch vier weitere Boote betankt werden müssen und ein Fischtrawler gerade die üppigen Tanks befüllen lässt. Nach dem Tanken müssen ein kleines Stück weiter an den Kai der Marina „Kanarija“.
Beim Bezahlen weist uns die freundliche Dame in dem Büro der Marina erfahren wir, dass sie als Kroatin in ihren 35 Lebensjahren etwas derartiges wie in der letzten Nacht nicht erlebt habe und man erwarte zum Beginn der neuen Woche eine weitere Schwerwetterlage für zwei Tage.
Nico und ich reservieren ab Dienstag in der Marina Milna für zwei Tage Liegeplätze, ebenso für die „Kiki“ mit Karin und Olli, die ich über die Wetterentwicklung telefonisch in Kenntnis setze. Das Pärchen ist noch in der südöstlichen Ecke von Hvar, will aber umgehend in unsere Richtung segeln, genug Wind ist derzeit.
Die Nacht zu Montag verbringen wir vor der Stadt Milna in einer kleinen Bucht und von dort tuckern wir mit dem Dinghi in die reizende Hafenstadt und schauen uns schon mal um für die beiden Hafentage. Kurz vor Mitternacht legt die „Kiki“ längsseits an und trotz des fortgeschrittenen Abends gibt es noch ein Anleger.
Die Wettervorhersagen bestätigen allmählich den bevorstehenden Sturm, wir verlegen deshalb heute Morgen vom Ankerplatz in die Marina „Kanarija“, die „Kiki“ liegt direkt neben uns am Kai fest, wir sind uns sicher, dass es hier gemütlich zugehen wird.
Olli lässt noch einmal seine Drohne aufsteigen und das nachfolgende Bild zeigt die Marina mit dem Blick in die Zufahrt zur Stadt Melina.
Nach und nach füllt sich der Yachthafen, auch andere Schiffsbesatzungen finden hier Schutz, wir sitzen derweil beim Alster und geben uns dieses Hafenkino 😉