Tag 193 - 199 (25. - 31.03.24), Wetter: zumeist stürmisch mit massiven Regenschauern, bis 16°C, 5 - 7 Bft.
Mit einer Viertelstunde Verspätung beginnt das Bohrding im Hamburger Flughafen um 08.30 Uhr, heißt dass wir, also Nick, Enns und ich um kurz nach 03.00 Uhr in Gusborn aufgestanden sind. Meine Lieben bringen mich zum Schmetterlingsfliege, es fühlt sich nicht wirklich gut an. Nicht nur, dass ich sie für eine Weile nicht sehe, auch die Aussicht, dass die Reise mit dem Start in Port-Saint-Louis-du-Rhône ein Ende haben wird.
Nach einem Zwischenstopp mit vierstündigem Aufenthalt in Düsseldorf erreicht die zweite Maschine Marseille gegen 15.15 Uhr. Die anschließenden Busfahrten mit dreimaligen Umstieg lassen mich Port-Saint-Louis-du-Rhône gegen 19.15 Uhr erreichen. Ich kann noch schnell in den Supermarkt, wo mich ein netter französischer Segler zum Mitfahren einlädt; auch er hat sein Boot in der Marina Port Navy Service.
Mit Erreichen des Marinageländes realisiere ich erst, was für ein grausiges Wetter herrscht, es hat 6 -7 Windstärken, es regnet zeitweise und die Masten aller Boote machen durchgängigen Lärm, das übliche Pfeifen und Klappern. Und die „Lotus“ wackelt im Wind, die Böen zerren am Mast, der kann nicht wie auf dem Wasser nachgeben.
Das ist das Wetter der nächsten Tage mit einer Ausnahme am Mittwoch, wo die Sonne den gesamten Tag bescheint und der Wind einschläft, ein Hauch von Frühling und der erste Tag dieses Jahres in kurzer Hose. Man zieht schon mal den Mast.
Am Mittwoch sollte auch die „Lotus“ im Wasser sein. Im Office der Marina, der Capitanerie, lässt man mich bei der Terminabsprache wissen, dass derzeit wegen Hochwassers auf der Rhône kein Schiffsverkehr zugelassen ist. Da Liegemöglichkeiten in dem Kanal und vor der Schleuse nicht vorhanden sind, bleibt die „Lotus“ eine weitere Woche für 118 weitere Euro an Land, neuer Termin zum Wassern: Mittwoch, 03.04.24.
Da bleibt Zeit zum Abarbeiten der langen To-Do-Liste, die ich schon im September des letzten Jahres aufstellte.
Etliche Zeit nehmen Reinigungsarbeiten in Anspruch. Der Segler hat auf der Reise gelitten, man sieht die Beanspruchung in jedem Winkel und besonders auffällig an den angegriffenen Edelstahlteilen wie z.B. Relingstützen und diverse Verschraubungen an Deck. Das Salz im Mittelmeer ist offenbar aggressiver als das der heimischen Ostsee.
Am Mittwoch nach dem Mastziehen nehme ich mein Klapprad und fahre in den Ort, wo ich als Pegel hinter der Schleuse eine Treppe finde, die mir als Referenz der Pegelstände der Rhône in den nächsten Tagen dienen soll.
Am Freitag stelle ich dort ansteigendes Wasser fest und in dem Fluss stellen sich Wellen des starken SO-Windes mit dem Meerwasser gegen die Strömung der abfließenden Rhône eine eigenartige Wellenbildung hat sich ausgeprägt und man will da drin nicht sein.
Tynke und Hidzer versorgen mich netterweise mit Hochwasserinformationen und schicken Internetlinks. So kann ich mir ein Bild von der Lage machen denn die Anrufe bei der zuständigen französischen Behörde VNF gestalten sich nicht nur wegen meiner ungenügenden Sprachkenntnisse, sondern auch wegen der Osterfeiertage schwierig.
So finde ich mich mich mit den Umständen ab. Ich habe ohnehin nicht vor, durch Frankreich zu hasten, die Eile im letzten Jahr haben mich nachdenklich gemacht.
Um so mehr, als ich die Nachricht von Hannes Schmutzer lese, dass er seine „Hansa“, die Elan 394 nicht zuletzt wegen gesundheitlicher Probleme verkaufen will. Wir telefonieren ausgiebig und es macht mich traurig, dass die altersbedingte Aufgabe des Segelsports unweigerlich für jeden kommt und die seglerische Freiheit von Hannes und Sabine, den sympathischen Österreichern (https://fernwin.de/villasmius-cala-ginepro/), zu Ende geht.
Dir wird auf Deiner Reise auch nichts geschenkt…aber umso mehr erlebst Du und kannst uns später gemütlich in Gusborn erzählen;-) Gute Reise weiterhin und genügend Wasser wirst Du jetzt wohl unter’m Kiel haben. Liebe Grüße I&L
Danke Lutz! Tatsächlich ist noch zu viel Wasser in der Rhône! In der Wartezeit hätte man segeln können, genug Wind ist hier derzeit. Doch leider sind die Tücher schon zu Hause 🙂